Antibiotika machen Schule
DOI:
https://doi.org/10.11576/bupraktisch-4740Schlagworte:
Gesundheitsbildung, Streptomyces griseus, Antibiotika, Mikrobiologie, ResistenzAbstract
Die Geschichte der Antibiotika-Forschung war und ist ein sehr interessanter Aspekt im Biologieunterricht. Vor dem Hintergrund steigender Zahlen Antibiotika-resistenter Bakterien und in den Medien immer wieder thematisierter übermäßiger Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung, aber auch beim Menschen, ist es notwendig sich vertieft mit dem Thema zu beschäftigen. In diesem Beitrag stellen wir einen Versuch vor, welcher es Schüler*innen ermöglicht sich experimentell mit Antibiotika-Produktion im historischen Sinne, Sensitivität und Resistenz bei Bakterien und mit der Wirkweise des Streptomycins auseinander zu setzen.
Die Geschichte der Antibiotika-Entwicklung ist vergleichsweise jung. Auch, wenn das Phänomen bereits Jahrhunderte alt ist, war es der Londoner Naturwissenschaftler Alexander Fleming (1881–1955) der 1928 auf die Spur der „Lebensvernichter“ kam (Antibiotika: griech: „anti“ – gegen, „bios“ – Leben). Dabei könnte man es als glücklichen Zufall oder Versehen bezeichnen, als Fleming vor den Sommerferien eine frisch angesetzte Agarplatte mit Staphylokokken beimpft und zunächst vergaß. Bei seiner Rückkehr bemerkte er, dass auf dem Nährboden ein Schimmelpilz wuchs und sich erst mit einigem Abstand die Staphylokokken vermehrt hatten. Dieses Phänomen wurde weiter untersucht und entwickelt (Goddemeier 2006).
Oftmals wird heute noch das 1910 von Paul Ehrlich (1854-1915) eingeführte Arsphenamin (Salvarsan) als das zuerst entdeckte Antibiotikum der Geschichte angesehen. Kurz danach folgte 1935 das von Gerhard Domagk (1895-1964) entdeckte Sulfonamid (Protosil) als nächstes Antibiotikum.
Die Entdeckung der ersten antibakteriellen Wirkstoffe führte dann schließlich zu einer breiten und freizügigen Anwendung. Insbesondere durch ihren verstärkten Einsatz im 2. Weltkrieg (1939-1945) und im Koreakrieg (1950-1953) entstanden vielen Resistenzen. Ebenfalls war bereits in den 1940er Jahren bekannt, dass sich einige bakterielle Krankheiten nicht durch den Einsatz von Penicillin therapieren ließen. Aus diesem Grunde wurde nach weiteren Mikroorganismen mit antagonistischen Substanzen gesucht.
Im Jahre 1943 war es der amerikanische Biologe Selman Abraham Waksman (1888-1973), der den einzelligen Waldpilz Streptomyces griseus untersuchte. Dieser produziert ein Antibiotikum gegen die ehemalige Volkskrankheit: Tuberkulose. Waksman war es auch, welcher als erster den Begriff Antibiotikum verwendete (Yaqub 2014).
Downloads
Veröffentlicht
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2022 Thomas Hoppe, Uwe Hoßfeld, Karl Porges
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International.
Die in BU praktisch veröffentlichten Beiträge werden unter der Open-Access-Lizenz CC BY-NC-SA veröffentlicht. Das bedeutet, dass die Beiträge frei verfügbar sind und ausschließlich für nicht-kommerzielle Zwecke unter gleichen Bedingungen weitergegeben werden dürfen. Als Leser können Sie also beispielsweise die hier veröffentlichten Arbeitsmaterialien und Artikel für Ihren eigenen Unterricht nutzen und gegebenenfalls verändern, sofern Sie BU praktisch und die Autor/innen als Urheber angeben. Die Weitergabe dieser von Ihnen veränderten Artikel und Materialien darf ebenfalls nur unter diesen Bedingungen erfolgen.